Hier soll es um Einsatzmöglichkeiten der „stabilen“ Entwicklerversion, wobei zu beachten ist, dass das Dateiformat von 1.5 einerseits von älteren (stabilen, produktiv einsetzbaren) Versionen nicht unterstützt wird und andererseits nicht gewährleistet ist, dass die Versionen des stabilen 1.6er Zweigs die mit der Entwicklerversionen 1.5 erstellte Dateien noch verarbeiten können. Aufgrund dieser Sackgasse ist der Einsatz der 1.5er Version für umfangreiche Projekte nicht anzuraten; für kleinere Arbeiten, die sich in 1.5 schneller oder besser umsetzen lassen als in 1.4.x bzw. mit anderen Programmen, kann jedoch auf 1.5 zurückgegriffen werden.
Außerdem sei auf die Release-Notes (deutsche Übersetzung) sowie das Readme (englisch) verwiesen.
1. Anwendung: PDFs bearbeiten
Scribus 1.5 beherrscht neben der Möglichkeit, wie in 1.4.x PDFs in Bildrahmen zu laden und dann beim PDF-Export entweder einzubetten oder zu rastern, die Möglichkeit, PDFs layoutgetreu zu importieren. So lassen sich Objekte ändern, entfernen oder hinzufügen; Text wird jedoch in reine Vektorobjekte umgewandelt und lässt sich daher nur sehr rudimentär bearbeiten (kleinere Tippfehler korrigieren oder Farben ändern.
Vorgehen:
- Scribus 1.5 starten und ein Dokument öffnen oder neu anlegen
- Über Datei > Importieren > Vektorgrafik importieren... den PDF-Import-Dialog öffnen und ein PDF auswählen (ggf. Seite auswählen)
- Im Dokument dorthin klicken, wo das importierte PDF-Dokument platziert werden soll.
- Ggf. Gruppierung aufheben, PDF nach Herzenslust bearbeiten und anschließend wieder als PDF exportieren.
Folgende Szenarien wären denkbar:
- Es müssen kleinere Änderungen an Dokumenten vorgenommen werden, von denen keine bearbeitbaren Originaldaten (Offene Layoutdaten) vorliegen, ohne das ganze Projekt in Scribus nachzubauen
- PDFs unbekannten Farbmodells (z.B. aus Textverarbeitungsprogrammen) müssen in Scribus 1.4 eingebettet (nicht gerastert!) werden: Mit Scribus 1.5 könnte ein PDF bekannten Farbmodells erzeugt, außerdem könnte beispielsweise schwarze Flächen in CMYK definiert werden.
Scribus 1.5 besitzt Import-Filter für mit Apple iWorks Pages, Adobe InDesign (nicht alle Formate!) & Pagemaker und weitere (siehe Release-Notes). Auch wenn diese noch nicht perfekt funktionieren, lassen sich so zumindest Teile des Inhalts kopieren (Grafiken und Text) und in anderen Programmen verwenden oder als PDF exportieren, während diese Dateien vor Scribus 1.5 teilweise überhaupt nicht mit freier Software zu öffnen waren.
3. Anwendung: Schlagschatten erzeugen
Werden Schlagschatten benötigt, lassen sich diese in Scribus 1.5 in der Eigenschafts-Palette erzeugen: Natürlich ließe sich dies auch mit anderen Programmen wie GIMP o.ä. realisieren und dann in Scribus als Grafik importieren, jedoch hat Scribus den Vorteil der Unterstützung von Farbmanagment und des Farbmodells CMYK und der Nutzer die Möglichkeit, mit vertrauten Werkzeugen zu arbeiten (wer 1.4.x kennt, wird mit 1.5 keine Probleme haben!)
Gutes Gelingen
Julius