Vertikaler Keil
Verfasst: Mi 25. Nov 2015, 19:56
Im Layoutsatz ist gute Raumverteilung das A und O. Ich möchte hier ein Problem zur Diskussion stellen, für das Scribus bislang leider keine Lösungen bereitstellt.
In den bisherigen Versionen füllt Scribus den Textrahmen immer von oben nach unten. In Version 1.5 kommt die Möglichkeit hinzu, den Text im Rahmen auch unten oder mittig auszurichten.
Wünschenswert wäre eine weitere Option: das vertikale Austreiben der Kolumne auf die volle Rahmenhöhe durch automatisches Verteilen von Leerraum zwischen den Absätzen oder auch Zeilen. Im DTP nennt man das den "vertikalen Keil". In der frühen Phase des DTP um 1990 hat QuarkXPress eine solche Funktion eingeführt. Das war einer der großen Vorzüge gegenüber Pagemaker. (In Pagemaker gab es damals keine Textrahmen, sondern der Text wurde in rahmenlosen Blöcken gesetzt.)
In der Zeit des Bleisatzes war dieses vertikale Austreiben von Kolumnen auf eine vorgegebene Höhe eine selbstverständliche Technik beim Umbruch von Zeitungen und Zeitschriften: Man musste häufig Regletten (vertikales Blindmaterial in Form von Metallstreifen) zwischen die Absätze legen. Im "glatten" Buchsatz war Registerhaltigkeit, also die Anordnung der Grundtextzeilen auf einem festen Grundlinienraster die Norm - die allerdings auch nicht immer eingehalten werden konnte, auch hier kommt es vor, dass vertikales Material flexibel verteilt werden muss. Bei Tageszeitungen oder Wochenmagazinen, die unter großem Zeitdruck produziert werden, war Registerhaltigkeit hingegen kaum machbar - schließlich konnte man nicht einfach auf "Grundlinienraster" klicken, und Bilder konnten nicht schnell nach Belieben auf die passende Höhe skaliert werden. Um die Spalten bündig zu füllen, musste man also häufig zwischen den Absätzen Leerraum verteilen. (Wer dafür Anschauungsmaterial sucht, findet es reichlich z.B. in Gestalt von Scans alter Artikel im Online-Archiv des SPIEGEL: Dort sieht man immer flexible Absatzabstände.)
Im DTP-Zeitschriftensatz ist Registerhaltigkeit wesentlich leichter machbar als mit früheren Technologien, aber auch hier können Situationen auftreten, wo flexible Raumverteilung erforderlich ist. Vor allem braucht man diese im Akzidenzsatz. Jeder, der einmal massenhaft Zeitungsanzeigen gesetzt hat, kennt das: Der Kunde bestellt eine Anzeige mit einer festgelegten Höhe, für die er bezahlt, der Text muss optisch ansprechend auf diese Höhe gebracht werden, wobei die Absatzabstände entsprechend ausgetrieben werden müssen. Mit QuarkXPress oder InDesign geht es mit dem vertikalen Keil sehr einfach, mit Scribus dagegen wäre es eine Qual, Scribus wäre hierfür ein völlig ineffizientes Werkzeug.
Die Programmierung einer Funktion für den vertikalen Keil ist wahrscheinlich relativ aufwändig, weswegen ich sie nicht mit allerhöchster Priorität fordern würde, aber sie sollte unbedingt vorgemerkt werden.
(Vor allem ist die in Scribus 1.5 vorgesehene, bei mir allerdings nicht funktionierende Absatzformatoption zur Tilgung von Hurenkindern/Schusterjungen eigentlich nur in Verbindung mit einem vertikalen Keil sinnvoll.)
In den bisherigen Versionen füllt Scribus den Textrahmen immer von oben nach unten. In Version 1.5 kommt die Möglichkeit hinzu, den Text im Rahmen auch unten oder mittig auszurichten.
Wünschenswert wäre eine weitere Option: das vertikale Austreiben der Kolumne auf die volle Rahmenhöhe durch automatisches Verteilen von Leerraum zwischen den Absätzen oder auch Zeilen. Im DTP nennt man das den "vertikalen Keil". In der frühen Phase des DTP um 1990 hat QuarkXPress eine solche Funktion eingeführt. Das war einer der großen Vorzüge gegenüber Pagemaker. (In Pagemaker gab es damals keine Textrahmen, sondern der Text wurde in rahmenlosen Blöcken gesetzt.)
In der Zeit des Bleisatzes war dieses vertikale Austreiben von Kolumnen auf eine vorgegebene Höhe eine selbstverständliche Technik beim Umbruch von Zeitungen und Zeitschriften: Man musste häufig Regletten (vertikales Blindmaterial in Form von Metallstreifen) zwischen die Absätze legen. Im "glatten" Buchsatz war Registerhaltigkeit, also die Anordnung der Grundtextzeilen auf einem festen Grundlinienraster die Norm - die allerdings auch nicht immer eingehalten werden konnte, auch hier kommt es vor, dass vertikales Material flexibel verteilt werden muss. Bei Tageszeitungen oder Wochenmagazinen, die unter großem Zeitdruck produziert werden, war Registerhaltigkeit hingegen kaum machbar - schließlich konnte man nicht einfach auf "Grundlinienraster" klicken, und Bilder konnten nicht schnell nach Belieben auf die passende Höhe skaliert werden. Um die Spalten bündig zu füllen, musste man also häufig zwischen den Absätzen Leerraum verteilen. (Wer dafür Anschauungsmaterial sucht, findet es reichlich z.B. in Gestalt von Scans alter Artikel im Online-Archiv des SPIEGEL: Dort sieht man immer flexible Absatzabstände.)
Im DTP-Zeitschriftensatz ist Registerhaltigkeit wesentlich leichter machbar als mit früheren Technologien, aber auch hier können Situationen auftreten, wo flexible Raumverteilung erforderlich ist. Vor allem braucht man diese im Akzidenzsatz. Jeder, der einmal massenhaft Zeitungsanzeigen gesetzt hat, kennt das: Der Kunde bestellt eine Anzeige mit einer festgelegten Höhe, für die er bezahlt, der Text muss optisch ansprechend auf diese Höhe gebracht werden, wobei die Absatzabstände entsprechend ausgetrieben werden müssen. Mit QuarkXPress oder InDesign geht es mit dem vertikalen Keil sehr einfach, mit Scribus dagegen wäre es eine Qual, Scribus wäre hierfür ein völlig ineffizientes Werkzeug.
Die Programmierung einer Funktion für den vertikalen Keil ist wahrscheinlich relativ aufwändig, weswegen ich sie nicht mit allerhöchster Priorität fordern würde, aber sie sollte unbedingt vorgemerkt werden.
(Vor allem ist die in Scribus 1.5 vorgesehene, bei mir allerdings nicht funktionierende Absatzformatoption zur Tilgung von Hurenkindern/Schusterjungen eigentlich nur in Verbindung mit einem vertikalen Keil sinnvoll.)