Seitenzahlen

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Lehrerin
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Seitenzahlen

Beitrag von Lehrerin »

Hallo,

weil es nicht direkt ein Scribusproblem sondern eine allgemeine satztechnische Frage ist, stelle ich sie hier. Es geht darum, mit welcher Zahl die Seitennummerierung beginnt.
  • Es gibt eine Methode der Paginierung, bei der die Seiten der Titelei mitgezählt werden (auch wenn keine Seitenzahl gedruckt wird) und somit der eigentliche Buchtext z. B. mit 7 oder 9 beginnt.
  • In dem Buch "Mut zur Typografie" von Gulbius/Kahrmann wird jedoch die Titelei römisch gezählt und das Vorwort steht auf Seite 1; dies wird im Textteil als eine mögliche Anordnung beschrieben (S. 243).
  • Ferner liegen mir hier Bücher von de Gruyter, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, University of California Press und Edinburgh University Press vor, bei denen sogar das Vorwort in die mit römischen Zahlen bezeichnete Titelei eingerechnet wird und die Seite 1 die erst inhaltliche Textseite ist.
Offensichtlich gibt es also mehrere Möglichkeiten, an welcher Stelle im Buch die arabischen Seitennummern beginnen, je nach Genre.

Welche Meinung gibt es hier, insbesondere von den gelernten Setzern? Mein Eindruck ist, dass im Internet einer vom andern abschreibt und dabei die erste hier genannte Methode als allgemeingültig dargestellt wird.

Gruß
Lehrerin
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utnik
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von utnik »

hallo lehrerin

bin zwar kein gelernter setzer…
es gibt hier keine 'einzig richtige' variante.
  • im deutschsprachigen bereich ist aber (zumindest bei belletristik) deine erstgenannte methode die übliche. die zählung beginnt vorne auf dem buchblock (nach dem vorsatz, falls vorhanden…)
  • in englischsprachigen büchern wird üblicherweise ab beginn des ersten kapitels gezählt
  • bei wissenschaftlichen werken gibt es manchmal sogar mehrere vor-abschnitte mit unterschiedlicher paginierung.
gruss
utnik
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Lehrerin
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von Lehrerin »

Hallo Utnik,
danke für die differenzierte Darstellung. Also bleibe ich bei unseren Fachbüchern bei der Methode, Titelei und Inhaltsverzeichnis getrennt zu zählen, ggf. mit römischen Zahlen, und den eigentlichen Textteil mit Seite 1 zu beginnen. (Wie bei diesem Buch meines Mannes, das ich gesetzt habe https://www.bod.de/booksample?json=http ... 0caca6a61f)

Gruß
Lehrerin
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utnik
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von utnik »

hallo lehrerin

ja, bei einem englischsprachigen buch würde ich wohl auch erst beim eigentlichen inhalt zu zählen beginnen.
bei deutschsprachigen publikationen beginne ich immer vorne auf dem buchblock, bei heften sogar auf der titelseite. (in dieser hinsicht wirklich einheitlich sind aber weder deutsche noch englischen bücher…)

…das verlinkte buch macht übrigens einen guten eindruck…

gruss
utnik
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Arran
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von Arran »

Geht es hier um eine Dissertation?

Ihr beiden seit schön fleissig gewesen. Aus der Sicht des Setzers würde ich da sagen, dass das der Auftraggeber zu verantworten hat, wir waren ja eigentlich immer Erfüllungsgehilfen mit mehr oder weniger Spielraum.

Ich habe mir die Gelegenheit genommen, wieder mal in älteren typografie-bezogenen Büchern nachzususchen, bin aber nirgenswo zu einem eindeutigen Resultat gekommen. Meiner Meinung nach wurde, zumindest in der Schweiz, das ganze vom Verlag festgehalten und koordiniert. Die Autoren haben wohl in der Regel auf das keinen grossen Einfluss nehmen wollen.

Beim Durchschnüffeln von fünfzehn deutsch- und englisch- (UK) Büchern komme ich zum Schluss, dass ich mich Euch anschliesse und finde, dass jede Version akzeptabel ist.

Noch etwas zur Typografie
Erstens: Mittelachse ist so richtig OUT. Das Auge fängt, zumindest in unserem Sprachraum, links an zu lesen. Also sollte das auch so durchgeführt und eingehalten werden. Mittelachse auf dem Titelbild ist hier mit diesem Design unumgänglich, klar. Aber danach nicht mehr.
Zweitens: Zwischen «Acknowledgment» und «Preface» würde ich noch eine Leerseite einfügen. Irgendwie stört mich diese Doppelseite so ganz gewaltig.
Drittens: Verhältnis Inhaltsverzeichnis zu Index. Gemäss meinem Sohn, der mittlerweile im 5. Jahr Geschichte im Mittelalter in Nordost-Europa an der Uni in St. Andrews studiert, ist beides in vollem Umfang wichtig. Also so lassen, wenn es um eine rein wissenschaftliche Publikation geht, aber nochmals darüber nachdenken, wenn dieses Werk für die Allgemeinheit gedacht ist.
Ein Cicero muss nicht zwangsläufig 12 Punkte haben, wie ein Waisenkind auch nicht immer im Heim leben muss.
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Lehrerin
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von Lehrerin »

Hallo Arran,
danke für die Mühe, dir das anzusehen.
Arran hat geschrieben:Geht es hier um eine Dissertation?
Nein. Es ist das Hobby meines Mannes. Er fängt bei einem Thema an, das ihn interessiert und trägt alles zusammen, was er dazu findet.
Arran hat geschrieben: Drittens: Verhältnis Inhaltsverzeichnis zu Index. Gemäss meinem Sohn, der mittlerweile im 5. Jahr Geschichte im Mittelalter in Nordost-Europa an der Uni in St. Andrews studiert, ist beides in vollem Umfang wichtig. Also so lassen, wenn es um eine rein wissenschaftliche Publikation geht, aber nochmals darüber nachdenken, wenn dieses Werk für die Allgemeinheit gedacht ist.
Mein Mann schreibt wissenschaftlich für die Allgemeinheit, also für interessierte "Laien". Deshalb verweigert er sich Fußnoten. Ein Index ist nötig, denn das Buch ist viel zu umfangreich, um alles länger parat zu haben. Langfristig möchte man sich doch vergewissern, in welchem Zusammenhang ein bestimmter Ort oder eine bestimmte Person eine Rolle gespielt hat.

Gruß
Lehrerin

P.S. ;) Du kannst deinem Sohn ja ein Exemplar schenken, wenn du es bei uns im Shop bestellst, bekommst du es sogar mit Widmung des Autors. . . . duck . . . wech
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Arran
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von Arran »

Da gratuliere ich Dir zu so einem Gatten. Diese Konsistenz mich so in etwas zu vertiefen hatte ich nie.
Ehrlich, dein Angebot mit dem Buch nehme ich gerne an. Fredi spricht und liest zwar viel besser englisch als deutsch. Seine Muttersprache zu definieren ist nicht ganz einfach. In Schottland geboren, zuhause wird grundsätzlich Schweizerdeutsch gesprochen, auch jetzt noch nach beinahe 25 Jahren. Denn ich habe bei vielen Freunden gesehen, wie sie, ohne konstante Anwendung der Muttersprache langsam aber sicher keine mehr richtig konnten. Fredi hingegen hatte ab High School (um 11 herum) eine begnadete Englischlehrerin, die sein Dilemma verstand und ihn für beide Sprachen begeistert hat. Daher kann er nach wie vor deutsche Texte lesen und verstehen, beim Schreiben hingegen sieht es dann schon etwas anders auch. Wie so vielen ist Deutsch halt für den automatischen Korrektor viel zu schwierig. Man kann das ja im Facebook immer wieder mehrmals täglich «geniessen».
So, nun langsam Schluss für heute, der «Tagesherr des Käses» muss in die Küche und sich dem Fondue widmen. Hatte schon 2 Jahre keines mehr. Früher in der Schweiz stand Fondue im Herbst bis Anfang Frühling jede Woche mindestens 2 mal auf dem Futterplan.
Bis bald und geniesst die Festtage zusammen.
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von Lehrerin »

Den Link zu unserem Shop habe ich dir als PN geschickt.
Arran hat geschrieben: Daher kann er nach wie vor deutsche Texte lesen und verstehen, beim Schreiben hingegen sieht es dann schon etwas anders auch. Wie so vielen ist Deutsch halt für den automatischen Korrektor viel zu schwierig. Man kann das ja im Facebook immer wieder mehrmals täglich «geniessen».
Wir haben das Problem mit unserem Sohn, der eigentlich Niederländer ist. Alltagsverständigung in Niederländisch geht noch, aber sonst - in Deutsch hatte er in der Abschlussprüfung eine eins.
Arran hat geschrieben:So, nun langsam Schluss für heute, der «Tagesherr des Käses» muss in die Küche und sich dem Fondue widmen. Hatte schon 2 Jahre keines mehr. Früher in der Schweiz stand Fondue im Herbst bis Anfang Frühling jede Woche mindestens 2 mal auf dem Futterplan.
Bis bald und geniesst die Festtage zusammen.
Bei uns gibts "Herrentoast": Für jeden ein Pfännchen, so groß wie die Toastscheibe darin, darauf vorgebratene Schweinemedaillons, vorgebratene Champignonscheiben, Spargel aus dem Glas und alles mit Gouda überbacken.

Schöne Feiertage und einen guten Rutsch!
Hannelore
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von Lehrerin »

Hallo Arran,

hast du dafür einen Fachartikel o.ä.?
Arran hat geschrieben: Noch etwas zur Typografie
Erstens: Mittelachse ist so richtig OUT. Das Auge fängt, zumindest in unserem Sprachraum, links an zu lesen. Also sollte das auch so durchgeführt und eingehalten werden. Mittelachse auf dem Titelbild ist hier mit diesem Design unumgänglich, klar. Aber danach nicht mehr.
Der Verleger, der die deutsche Ausgabe herausbringt, will den Text nämlich zweispaltig setzen. Ich finde das schrecklich, aber er ist verliebt in dieses Satzmuster.

Gruß
Lehrerin
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Arran
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Re: Seitenzahlen

Beitrag von Arran »

Hallo Lehrerin
Es gueëts nöis Jahr, zuerst mal.
Nein, das (Fachartikel) habe ich leider nicht. Uns wurde das schon in der Kunstgewerbeschule eingetrichtert, wie auch noch andere Grundsätze zum Schriftsatz und der Typografie im allgemeinen.
Eigentlich genügt es ja mal in Zeitschriften und Zeitungen, auch in Sozialen Medien, ein bisschen die Optik von Kleinanzeigen zu studieren und man kommt schnell zur Überzeugung, dass Mittelachse kontraproduktiv ist.
Das zweite rote Tuch ist, dass lange Texte in Versalien gesetzt, nicht lesbar und schnell verständlich sind.
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